Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Bratmann war zu Besuch im Familienzentrum St. Marien Lamme, wo er unter anderem von Koordinatorin Sabine Roddies, Leiterin Stefanie Klocke und Pastor Bernhard Kiy empfangen wurde. Gemeinsam mit Andreas Reith, Koordinator und Fachberater für die Region Nordwest der Heinz und Heide Dürr Stiftung, und Anita Adolf vom evangelisch-lutherischen Kirchenverband Braunschweig wurde über das Niedersächsische Gesetz über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKitaG) diskutiert.
Die Gastgeberinnen wiesen darauf hin, dass auch im neuen KitaG Familienzentren immer noch nicht gesetzlich verankert sind. Dies sei aber umso wichtiger, da diese ein Modell anböten, welches sich vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels und stetig steigender Betreuungszeiten in der Praxis bewährt habe. Christoph Bratmann verortete den Ursprung dieses Problems vor allem bei den behördlichen Zuständigkeiten: Familienzentren sind in Niedersachsen dem Sozialministerium zugeordnet, obwohl der Schwerpunkt bei der frühkindlichen Bildung liegt. Der Landtagsabgeordnete versprach, sich hier für eine Änderung einzusetzen.
In diesem Rahmen äußerten die Vertreterinnen und Vertreter des Familienzentrums unter anderem den Wunsch, die geplante dritte Fachkraft für Kinderbetreuung schneller und mit höherer Stundenzahl einzuführen. Im derzeitigen Stufenplan ist der Start erst für das Jahr 2027 mit anfänglich 20 Wochenstunden vorgesehen. Neben dem Personalschlüssel wurden auch in puncto Verfügungszeiten Verbesserungen gewünscht. „Die nun entwickelte Version des NKitaG ist die erste große Rundumveränderung seit 27 Jahren, dennoch ist sie nicht in Stein gemeißelt. Es werden auch zukünftig Änderungen vorgenommen. In der Bildungspolitik werden wir uns weiterhin dafür stark machen, dass der Finanzminister mehr Gelder zur Verbesserung der Situation frühkindlicher Bildung bereitstellt“, so Bratmann.
Als ehemaliger Berufsschullehrer für Fachkräfte im Erziehungsbereich ist er vom Konzept der Familienzentren, von denen es mittlerweile 22 in Braunschweig gibt, überzeugt: „Der ganzheitliche Ansatz der Familienzentren, der über die Bereiche Erziehung und Bildung hinausgeht und beispielsweise auch Beratungs- und Unterstützungsangebote für die Eltern umfasst, ist zukunftsweisend. Damit ist das Familienzentrum Lamme nicht nur Kindertagesstätte, sondern auch Erfahrungs- und Bildungsort für die Familien im Stadtteil.“
Entsprechend hatte sich das Familienzentrum Lamme aus einer Kita mit ursprünglich zwei Gruppen entwickelt, nachdem festgestellt worden war, dass seitens der Elternschaft neben der Kinderbetreuung auch ein Bedarf nach weiterer Unterstützung vorhanden war. Daher gehören nun neben den Beratungsmöglichkeiten auch Bildungs- und gesamtgesellschaftliche Angebote zum Programm wie musikalische Früherziehung oder die Organisation von Stadtteilfesten.
Am Ende stellte Bratmann klar, dass die Familienzentren ein wichtiger Baustein der Familienpolitik in Niedersachsen sind und deshalb perspektivisch der Besserstellung und der gesetzlichen Verankerung bedürfen. Hierfür wird sich der Bildungspolitiker einsetzen und stellte seinen Gastgeberinnen und Gastgebern eine Einladung zu Gesprächen im Niedersächsischen Landtag in Aussicht.