KINEMA e.V. ‐ Deutsches Kino und französisches „cinéma“ werden Verein

17 Gründungsmitglieder aus ganz Niedersachsen zählt der neue Verein „KINEMA – Interkulturelle Filmbildung im europäischen Dialog“. Es sind Schulleiter, Schulpolitiker, Akteure aus dem Bereich der Filmbildung/Filmkultur, Vertreter von Verbänden zur Förderung der Völkerverständigung sowie Akteure aus dem Bereich der Lehreraus‐ und Fortbildung.

Die Liste reicht von Christoph Bratmann, MdL, über Bernd Käsebier, dem Vorsitzenden der Vereinigung der niedersächsischen Französischlehrer bis zu Repräsentanten der Filmszene Niedersachsens wie Bernd Wolter, dem Geschäftsführer Film‐ und Medienbüro, und Edgar Merkel, dem Vorsitzenden des Braunschweiger Filmfestivals.

Sie alle eint die Erfahrung, dass der Kinofilm und seine Vermittlung sich in besonderem Maße eignen, um Jugendliche, Lehrkräfte, Schulen, Bildungsbehörden und Filmschaffende aus verschiedenen Regionen Europas in einen grenzüberschreitenden Dialog miteinander zu bringen. Und alle beteiligen sich seit Jahren am Filmbildungsprojekt KINEMA des Niedersächsischen Kultusministerium – als Mitwirkende, Unterstützer oder Wegbegleiter.

Ziel des neuen Vereins ist, den integrativen Ansatz von Filmbildung und interkulturellem Dialog für Schüler*innen, Lehrkräfte, Schulen, Schulpartnerschaften und Filmvermittlern zu begünstigen. Der Verein will zugleich ein Signal an die niedersächsische Bildungspolitik senden: es gelte, diesen Ansatz dauerhaft zu fördern und ihn weniger empfindlich für politische Schwankungen zu machen. Der Verein möchte damit die Maßnahmen des Kultusministeriums ergänzen und durch zusätzliche Angebote ausweiten.

„Damit verbunden ist auch ein deutliches Bekenntnis zur bildungspolitischen Verantwortung für die Förderung der Vielfalt europäischer Sprachen und Kulturen sowie für das interkulturelle Lernen,“ so die erste Vorsitzende des neuen Vereins Dr. Irmtraud Gratza‐ Lüthen, Schulleiterin am Gymnasium Bad Nenndorf.

Bereits heute können sich die Aktivitäten unter dem Label KINEMA sehen lassen: Alljährlich bringt das KINEMA Projekt rund 450 Schülerinnen und Schüler, 24 Lehrer aus 24 Schulen aus Frankreich und Deutschland zusammen mit sechs Künstlern aus dem Filmbereich. Fünf verschiedene Bildungsbehörden aus beiden Ländern arbeiten im Hintergrund zusammen. Vom Filmworkshop bis zur Lehrerfortbildung reichen die Aktivitäten.

Im vergangenen Jahr feierte der Deutsch‐französische Jugendpreis KINEMA, ein öffentlichkeitswirksamer Baustein des Filmbildungsprojekts, sein 10‐jähriges Jubiläum auf dem Braunschweiger Filmfestival. Projektpatin ist seit langem die Schauspielerin Hanna Schygulla. Neben dem Land Niedersachsen gehören die Region Normandie und das Deutsch‐ Französische Jugendwerk zu den wichtigsten Förderern der Jury. Aber auch regionale Institutionen wie die Académie de Rouen, die Antenne Métropole oder die Friedrich Walz Stiftung unterstützen sie.

Was zunächst auf die beiden Partner Deutschland und Frankreich beschränkt war, dehnt sich nach Osten aus: Polen, vertreten durch die niedersächsische Partnerregion Niederschlesien, ist vor zwei Jahren hinzugestoßen. „Damit ist ein interkulturelles Projekt im Geiste des Weimarer Dreiecks entstanden, das immer wieder neu der politischen Unterstützung bedarf,“ so Johannes Wilts, KINEMA Projektleiter im Auftrag des Kultusministerium.

MdL Christoph Bratmann: „Das Land Niedersachsen liegt, seit dem Wegfall des Eisernen Vorhangs zwischen Ost und West nicht mehr am Rande, sondern im Herzen Europas. Es versteht sich als weltoffenes Land, das großen Wert auf die Pflege internationaler Beziehungen legt. Eine besondere Rolle spielen dabei die Partnerregionen Niedersachsens in Ost und West. Im Zusammenspiel mit diesen Partnern kann europäische Verständigung für Jugendliche konkret erfahrbar werden. Die besondere Herausforderung für uns in Niedersachsen besteht dabei darin, Brücken zu verschiedenen europäischen Partnern in Ost und West zu bauen und dafür Sorge zu tragen, dass über die bilaterale Verständigung hinaus Prozesse der multilateralen Verständigung angestoßen werden, in denen jeder Partner eine Rolle findet, die seinen bildungspolitischen Voraussetzungen und Bedürfnissen Entspricht“.

Bernd Wolter, Geschäftsführer des Film‐ und Medienbüros Niedersachsen ergänzt: „Film ist für Jugendliche des 21. Jahrhunderts das Leitmedium. Als Vertretung der Filmschaffenden Niedersachsens unterstützen wir den KINEMA Verein, weil hier aktiv Medienkompetenz vermittelt wird. Junge Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen kommen zusammen und drehen gemeinsam Filme und entdecken dabei Gemeinsames und Trennendes ‐ ein ebenso spannender wie lehrreicher Austausch“. Edgar Merkel, Vorsitzender Internationales Filmfestival Braunschweig: „Als Lehrer und Historiker ist mir die Begegnung von jungen Menschen aus Frankreich, Polen und Deutschland ein ganz besonderes Anliegen. So nimmt in den Lehrplänen der Schulen die filmkulturelle Bildung einen wachsenden Raum ein. Mit dem Verein KINEMA sowie den Aktivitäten des internationalen Filmfestes Braunschweig e.V. können wir auch durch ganzjährige Angebote eine Plattform bieten, unsere drei Länder weiter zu verbinden und das gegenseitige Verstehen zu fördern.“