
Der Landtagsabgeordnete Christoph Bratmann, selbst Mitglied im Kultusauschuss und zugleich Vorsitzender des Schulausschusses der Stadt Braunschweig nimmt dazu folgendermaßen Stellung:
„Ich habe Verständnis dafür, dass Lehrkräfte an Gymnasien sich jetzt schon hinreichend belastet fühlen und deshalb gegen die Maßnahmen der Landesregierung protestieren. Hiezu habe ich mich als Bildungspolitiker zahlreichen Diskussionen gestellt und versucht, die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung im Gesamtzusammenhang des Maßnahmepakets der Zukunftsoffensive Bildung zu erklären. Aus meiner Berufspraxis als Berufsschullehrer mit einer Unterrichtsverpflichtung von 25,5 Stunden in der Woche, weiß ich wie anspruchsvoll der Lehrerberuf heutzutage ist“ so Bratmann.
Der Bildungspolitiker betont, er halte es für völlig verfehlt durch einen generellen Klassenfahrtsboykott an vielen Niedersächischen Gymnasien den Protest auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler auszutragen. Etliche Gymnasien haben bereits im Schuljahr 2013/2014 auf Klassenfahrten verzichtet, obwohl die Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung erst ab dem nächsten Schuljahr greift. Zudem wird über die Personalräte vielerorts Druck auf Lehrkräfte aufgebaut, damit diese geplante Klassenfahrten streichen hinsichtlich eines geschlossenen Protests. „Klassenfahrten sind eine wichtige Erfahrung während der Schulzeit und jede Klassenlehrkraft sollte aus pädagogischen Erwägungen selbst entscheiden können, ob, wann und in welchem Umfang sie eine Klassenfahrt mit ihrer Klasse durchführt“, so Bratmann.
Es muss insgesamt darum gehen, das Lernklima an Gymnasien zu verbessern und den Druck von Schülerinnen und Schülern, Eltern und auch Lehrkräften zu nehmen. Hierzu findet zurzeit noch das Dialogforum zur Zukunft der Abiturbedingungen statt, dessen Ergebnisse in Kürze erwartet werden.
Christoph Bratmann führt hierzu aus: „Es herrscht Konsens darüber, dass das Turboabitur in der jetzigen Form gescheitert ist. Sollte es eine Rückkehr zum G9 geben, muss dieses allerdings gut vorbereitet werden und breite Akzeptanz finden.“ Dass CDU und FDP nun plötzlich die sofortige Rückkehr zum G9 fordern sorgt für Verwunderung. „Diejenigen, die vor einigen Jahren die überstürzte Einführung von G8 zu verantworten haben, fordern jetzt hastig die Wiedereinführung von G9. Ein Schnellschuss wäre aber hier wiederum verfehlt, die Umsetzung muss dieses Mal besser funktionieren“, erklärt Bratmann abschließend.