Diskussion um Atommüll – „Wir müssen den Menschen die Sorgen nehmen!“

„Wohin mit dem Atommüll?“ – fragt man sich, wenn man über die Folgen der zivilen Nutzung der Atomenergie Gedanken macht. Wo soll der Müll aufbereitet werden? Und so schließt sich der Kreis, dass das Atomendlager-Problem im Asse-Bergwerk eng verbunden ist mit der aktuellen Situation in Braunschweig-Thune mit der Firma Eckert&Ziegler. „Wir müssen den Menschen die Sorgen nehmen! Die jahrzehntelange Informationsverschleierung um die Atommülllagerstätte im Salzbergwerk Asse II sowie die Ungewissheit, was auf dem Gelände der Firma Eckert&Ziegler geschehen soll, verunsichert die Menschen“, so SPD-Landtagskandidat Christoph Bratmann. Und so stellen die Bürgerinitiativen Anforderungen an eine künftige rot-grüne Landesregierung.
 

Die Menschen in unserer Region Braunschweig sind seit längerer Zeit besorgt über den Umgang mit Atommüll. Rund um die Region Braunschweig zieht sich ein Gürtel von Atommülllagerstätten und Atommülleinrichtungen: Asse, Gorleben, Morsleben, Schacht Konrad und nun auch die Firma Eckert und Ziegler in Braunschweig-Thune. Detlef Tanke stellte als designierter Umweltminister in einer SPD geführten Landesregierung die Positionen des SPD Niedersachsen zum Thema Atompolitik vor. Vor allem die Atommüll-Problematik in unserer Region nehme die SPD sehr ernst. Und hier traf er die Sorgen der Zuhörer bei der Veranstaltung in Braunschweig-Wenden.

Als einzige Partei in Niedersachsen habe sich die SPD für einen sofortigen Erkundungsstopp für das geplante Atomendlager bei Gorleben ausgesprochen. „Gorleben ist politisch auf die Landkarte gekommen und kann somit von Politikern wieder von der Landkarte genommen werden“, so der Umweltpolitiker. Auch werde sich die SPD in Niedersachsen weiterhin für eine rückholbare und kontrollierbare Lagerung des Atommülls einsetzen. „Wer kann denn garantieren, dass der Atommüll für 1.000.000 Jahre sicher gelagert werden kann – in der Asse hat es gerade mal 40 Jahre gehalten. Deshalb sagt die SPD: Atommüll muss sicher, rückholbar und überwachbar gelagert werden“, so Tanke weiter.

„Seit Jahren kämpfen wir für eine Rückholung des Atommülles aus der „Asse“. Nun sehen wir Licht am Ende des Tunnels“, erklärte Udo Dettmann vom ASSE II-Koordinationskreis. Für die Bürgerinitiative berge die unterirdische Lagerung der Fässer im Salzbergwerg bei Remlingen im Kreis Wolfenbüttel hohe Risiken für Natur und Mensch. Und so kam die Einigung der Parteien im Deutschen Bundestag im Dezember vergangenen Jahres, die 126.000 Atomfässer aus dem maroden Atomendlager Asse II in einem beschleunigten Verfahren zurückzuholen, wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk. Der ASSE-II-Koordinationskreis setzte weiterhin auf die SPD, dass diese alle Einigung letztendlich durchgesetzt wird.

Dass die Atomfässer aus dem Asse-Bergwerk bei der Firma Eckert&Ziegler in Braunschweig-Thune konditioniert werden, ist die Sorge der Bewohner in Wenden und Thune im Norden Braunschweigs. Die Firma Eckert&Ziegler hatte bereits öffentlich ihr Interesse bekundet, ins Geschäft zur Atommüll-Konditionierung im Zuge der geplanten AKW-Rückbauten einzusteigen. Als ein Bauantrag zur Erweiterung der Firma zufällig im Jahr 2011 bekannt wurden, formierte sich eine breite Bürgerschaft gegen dieses Vorhaben. „Wir haben nach Recherchen nach und nach erfahren, was die Firma Eckerd&Ziegler in Thune so alles betreibt“, so Dr. Thomas Huk, Sprecher der Bürgerinitiative Strahlenschutz Braunschweig (BISS).
 

Besonders alarmierend ist nach Meinung der Bürgerinitiative, dass ein hohes Maß an Neutronen­strahlung von der Firma an die Umgebung abgegeben werde und Grenzwerte überschritten würden. „Hier setzen wir Hoffnungen in eine neue Rot-Grüne Landesregierung, dass die Grenze der zulässigen Strahlenwerte deutlich reduziert werden. So kämen wir dem Wunsch nahe, dass einerseits die Belastung für uns vor Ort gesenkt wird und anderseits keine Erweiterung des Atom-Entsorgungsgeschäfts in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet Thune genehmigt wird“, so Huk weiter.

Die Zeit drängt, denn bereits im Frühjahr laufe die im Rat der Stadt Braunschweig verhängte Veränderungssperre für das Gewerbegebiet rund um die Firma Eckert&Ziegler aus. Umweltpolitiker Detlef Tanke versprach, sich den Problemen um die erhöhten Strahlenwerte rund um das Gelände der Firma Eckert&Ziegler anzunehmen. „Ich weiss nicht, ob es so sinnig ist, die Erweiterung einer Atomanlage inmitten eines Wohngebietes und in unmittelbarer Nähe einer Schule zu genehmigen“, so Tanke in seiner Schlussrede.

Text und Fotos: William Labitzke
 

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