Weil: Wir brauchen die Hochschulen als Verbündete, um Niedersachsen stark zu machen!

Stephan Weil, Christoph Bratmann, Prof. Dr. Jürgen Hesselbach

Die Hochschulen in Niedersachsen sind die Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Und so wird die Aufgabe der Universitäten immer komplexer. Auf der einen Seite wird die Grundlagenforschung betrieben – auf der anderen Seite werden Forschungsprojekte Praxistauglich gemacht. Doch welche Herausforderungen ergeben sich dadurch für Niedersachsens Politik als Rahmengeber für alle hiesigen Bildungseinrichtungen?

Stephan Weil traf sich in seiner Dialogreihe mit Prof. Dr. Jürgen Hesselbach, Präsident der TU Braunschweig, um diese Frage zu klären. Im prall gefüllten Braunschweiger Haus der Kulturen kamen so Politik und Wissenschaft zusammen. „Politik ist mehr als nur ein Geldgeber für Wissenschaft und Forschung. Am Beispiel der Metropolregion sieht man: Politik muss die richtigen Menschen aus den richtigen Bereichen zusammenbringen. Politik ist dafür da, Netzwerke zu bilden, Anstöße zu geben und Rahmen zu setzen“, erklärte SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil in seiner Einleitungsrede.

Und so ergänzen sich die Aufgaben von Politik und Wissenschaft optimal. „Wir in den  Universitäten müssen diese Anstöße aufnehmen und in den Regionen Wissenschaft und Wirtschaft bei konkreten Projekten zusammen bringen“, legte Prof. Dr. Hesselbach seine Rolle dar. Und an den Beispielen des Niedersächsischen Forschungszentrum für Fahrzeugtechnik (NFF) und des Forschungscampus wird deutlich, dass dies in Braunschweig auch gelingt. „Hier werden wir als Universität zum Bindeglied und Moderator zwischen der Forschung und Lehre sowie den großen aber auch mittleren Unternehmen vor Ort“, so der Ingenieur weiter.

Wenn es aber um Forderungen geht, was Politik darüber hinaus leisten müsse, kommt der TU-Präsident auf den Punkt: „Wenn man sich die Substanz der Gebäude der Technischen Universität Braunschweig anschaut, dann sieht man, wo es im Bildungssystem hakt: am Geld!“ Wenn nicht grundlegend in die Gebäudesubstanz investiert wird, so werden laut Hesselbach Instandhaltungskosten, Heiz- und Nebenkosten das Geld aufzehren, das eigentlich in die Lehre fließen müsste. „Und alarmierend ist, dass die Gebäudesubstanz kein Aushängeschild für die niedersächsische Forschungslandschaft für auswärtige Wissenschaftler und Studierende ist“, so Hesselbach.

„Wenn wir ein attraktiver Studienstandort bleiben wollen, so müssen wir uns von den Studiengebühren in Niedersachsen verabschieden!“, so der SPD-Spitzenkandidat. Die Frage, ob ein Bundesland Studiengebühren erhebt oder nicht entwickelt sich immer mehr als Entscheidungshilfe für Familien – und werden somit zum sozialen Faktor. Und so ist es nicht verwunderlich, dass Studiengebühren keine gesellschaftliche Akzeptanz haben. „Dennoch müssen wir den Spagat zwischen der Abschaffung der Studiengebühren auf der einen Seite und anderseits die Beibehaltung der Qualität bei Lehre und Forschung bei knappen Kassen – Wir werden diese Frage meistern!“, zeigte sich Weil zuversichtlich.

von William Labitzke